2 Semester – „Den eigenen Stil entwickeln“

Termine 1. Semester:

13. Mai 16:00 bis 21:00 Uhr

27. Mai 16:00 bis 21:00 Uhr

3. Juni 16:00 bis 21:00 Uhr

17. Juni 16:00 bis 21:00 Uhr

Abschlusswochenende: 22. und 23. Juni 2024 jeweils 10:00 bis 16:00 Uhr

Kosten: pro Semester 730,00 Euro (Ratenzahlung möglich)

Info: 06991 942 16 97 oder info(a)maat-artio.at

Anmeldung

Lehrgangsziel:

„Jeder Mensch besitzt einen unverwechselbaren Blick auf die Realität”

aus diesem Grund liegt das Ziel des Lehrganges darin, dass alle Teilnehmenden ihren eigenen unverwechselbaren Stil entwickeln können. Dazu sollen uns das Kennenlernen der Fotograf*innen und Künstler*innen, die Analyse von Stilmerkmalen und der Einfluss persönlicher Schicksale und Biografien auf ihr künstlerisches Schaffen für unsere eigenen fotografische Umsetzungen inspirieren. 

Der Schwerpunkt in diesem Lehrgang wird auf den eigenen künstlerischen Ausdruck gelegt. Gemeinsam werden wir den jeweils persönlichen Stil in wöchentlichen Übungen, die aufeinander aufbauen und so am Ende des Semester ein kleines abgeschlossenes Kunstprojekt ergeben, erarbeiten,  uns gegenseitig dabei unterstützen und voneinander lernen.  

Eine individuelle Betreuung ist durch die niedrige Anzahl der Teilnehmer/innen von mindestens 4 und maximal 6 gewährleistet.

Arbeiten von Teilnehmer*innen finden Sie unter dem Menüpunkt: FotografieKurse -> Lehrgangsbeispiele

Inhalte für 2024 im 1. Semester:

  • Kennenlernen der eigenen Kamera: „The Pencil of Nature“ (Zit. William Henry Fox Talbot)- das authentische Bild: Ziel der ersten fotografischen Epoche ist die visuelle Wahrnehmung des Auges und darüber hinaus abzubilden. Beeinflusst von den Bildenden Künsten der Malerei, ist eine „geschmackvolle“ Bildgestaltung keine Nebensache. Anhand der ersten fotografischen Meilensteine, setzen wir die eigenen indem wir die aufnahmetechnischen Möglichkeiten unserer Kameras kennenlernen und sie mit geschultem Sehen verbinden.
  • Porträtfotografie: Bilder als Statussymbol: Das Porträt (Bertha Wehnert – Beckmann: erste Berufsfotografin – Porträtistin), Voraussetzung für den Einzug der Fotografie in die Bildende Kunst. Das Motiv „Porträt“ nicht als bloße Ablichtung eines Menschen zu verstehen, werden wir uns in der Auseinandersetzung mit dieser fotografischen Ära erarbeiten.
  • Visuelle Kommunikation: Fotografischer Diskurs als Wegbereiter: Fotosalons (z.B. Adèle (Fotoatelier)) waren Ateliers von Fotograf*innen, in welchen nicht nur fotografiert sondern auch diskutiert wurde und zwar über die neuesten Entwicklungen in Fotografie, Kunst und Gesellschaft. Wir werden in einer gemeinsamen fotografischen Arbeit, als fruchtbarer Austausch, Arbeiten erstellen, die einander ergänzen und Neues hervorbringen.
  • Serielle Fotografie: Fotografie zwischen Kunst und Massenware: Piktoralismus, eine Strömung der Fotografie, bei welcher ihre Vertreter*innen malerische Bildgestaltungsmittel einsetzen (z.B. Anne Brigman, Heinrich Kühn) versus Carte de Visite (Art der Reproduktion und Vervielfältigung von Porträtfotografie, z.B. André Adolphe-Eugène Disdéri) – der eigene Anspruch an die Fotografie wird durch das Interesse der Gesellschaft immer unterschiedlicher. Wir stellen uns die Frage: „Was wollen wir mit und durch das Medium bewirken/ aussagen/ erkennen/ analysieren usw.?“
  • Bildgestaltung: Emanzipation und Einzug in die Moderne: Fotografinnen (z.B. Dora Kalmus, Trude Fleischmann) und deren Einfluss auf die Entwicklung des fotografischen Blicks. Unsere individuelle Perspektive auf die Realität, die Wahl des Bildausschnittes, der Aufnahmetechnik, der Wiedergabe ist essentiell um unsere Botschaft gewollt vermitteln zu können.

Inhalte für 2024 im 2. Semester:

  • Dokumentarfotografie: Das Einfangen des Augenblicks: Dokumentarische (z.B. Lewis Hine, Dorothea Lange) Ereignisse, die Weiterentwicklung von Kamera- und Aufnahmetechnik, Belichtungszeiten nehmen unterhalb einer Sekunde Einzug in die Fotografie, das weckt bei den Fotograf*innen immer mehr das Interesse Situationen im Moment einzufangen. Fotografie wird für Sozialstudien interessant. In diesem Sinne widmen wir uns neuerlich der Kameratechnik und nutzen diese um eigene Beobachtungen, Street Photography, dokumentarische Fotografie, festzuhalten – immer den Blick auf die Gestaltung mit Hilfe technischer Funktionen.
  • Fotografische (historische) Techniken: Reproduzierbarkeit und Vervielfältigung versus Original: Handwerk versus Kunst – ein langer Weg der Fotografie um den Einzug in die Hallen der Kunstwerke zu erlangen. Die Einmaligkeit wird stets ein Stolperstein auf diesem Weg. Wir befassen uns mit Wiedergabetechniken der Fotografie, die auch Originalität ermöglich und mit dem fotografischen Diskurs zum fotografischem Original.
  • Detailfotografie – Makrofotografie: Entdeckung der Welt: Sichtbar-machen von Nicht-Wahrgenommenen. Kaum wurden die Kameras „handlicher“ und man brauchte nicht mehr einen ganzen Leiterwagen für das Equipment, machten sich Fotograf*innen auf den Weg unbekannte Orte aber auch ins Detail (z.B. Edward Weston) gehende Motive mit der Kamera zu entdecken. Wir erkennen die Liebe zum Detail und die dadurch neu entstehende Perspektive auf bekannte Motive. Die Beschäftigung mit dem Detail, optisch mit Nahaufnahmen bis Makrofotografie, öffnet den Blick.
  • Das Handy/Smartphone als Kamera: Fotografie als Kontrollmedium: das Festhalten von Erlebten wird immer mehr zur Diktion in der Fotografie, das authentische Bild ist Ziel dieser Mission, welche gleichzeitig zu einem unbefriedigenden Unterfangen wird, da nie genug Bilder vorhanden sind (z.B.: Étienne-Jules Marey). In Bezug auf die heutige Zeit können wir dieses Verlangen mit dem Festhalten jeden Momentes mit dem Handy oder Smartphone verstehen und werden bewusst diesen Prozess einer fotografischen „Überwachung“ umsetzen.
  • Kunst und Fotografie: Das neue Selbstbewusstsein: So sehr die Fotografie in ihren Anfängen in Konkurrenz zur Malerei mit malerischen Darstellung von Porträts gewetteifert hat, so stark grenzen sich ihre Vertreter*innen nach dieser Phase von der Malerei ab. Es entsteht ein neues fotografisches Bewusstsein (z.B. Edward Steichen, Bernd und Hilla Becher), das die Fotografie so wie wir sie bis heut kennen erst ermöglicht hat. Angelehnt an diese Erkenntnis wenden wir unseren Blick auf die Ergebnisse der letzten zwei Semester und erstellen ein fotografisches Resümee.

Lehrgangsleitung:

Mag. Gabriele Johanna Schatzl hat die fotohistorische Aufarbeitung des Bestandes der berühmten jüdischen Fotografin Madame d`Ora (Atelier Dora und Benda) des Bildarchivs der Nationalbibliothek als Fotoexperin begleitet, hat dazu mehrere Artikel und Texte zu Ausstellungen international veröffentlicht. Beispiele für Fotoausstellungen unter dem Menüpunkt „Ausstellungen

Ablauf:

Der Lehrgang findet berufsbegleitend geblockt mit Fachinputs, regelmäßigen Übungen in Form von kleinen Fotoprojekten und Fotobesprechungen statt.

Abschluss Zertifikat nach 2 Semestern und Online-Präsentation und/oder Ausstellung.

Ort: Nähe U6 Burggasse Stadthalle, Institut in der Loeschenkohlgasse 8B hinter der Stadthalle Wien